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Bayerischer Fernsehpreis 2021 verliehen / Digitalministerin Gerlach: Gewinner zeigen, wie vital Fernsehbranche ist

13. Oktober 2021

Der Bayerische Fernsehpreis 2021 wurde verliehen: Die Schauspielerin Michaela May erhielt dabei von Markus Söder den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten. Geehrt wurden außerdem Karoline Schuch als beste Darstellerin und Rainer Bock als bester Darsteller. Mit dem Preis für die beste Regie wurde Franziska Schlotterer ausgezeichnet. Preisträgerinnen in der Kategorie Unterhaltung sind Carolin Kebekus und Shary Reeves sowie Nora Kauven.

Die für die bayerische Filmwirtschaft zuständige Digitalministerin Judith Gerlach erklärte: „Ich freue mich sehr, dass wir auch in diesem Jahr so viele qualitativ hochwertige Fernsehproduktionen auszeichnen dürfen. Trotz Corona sind zahlreiche herausragende Filme, Dokumentationen und Unterhaltungssendungen entstanden. Sie zeigen, wie vital unsere Fernsehbranche ist. Gerade in diesen schwierigen Zeiten soll der Fernsehpreis hier auch eine Anerkennung für die Professionalität, Leidenschaft und Kreativität sein, die sich hier zeigt. Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträgerinnen und Preisträger für ihre herausragenden Leistungen!“

Der seit 1989 verliehene Bayerische Fernsehpreis ist eine der renommiertesten und begehrtesten Auszeichnungen im deutschen Fernsehen. Vergeben werden die Blauen Panther in den fünf Kategorien Informationsprogramme, Fernsehfilme, Serien und Reihen, Unterhaltungsprogramme sowie Kultur- und Bildungsprogramme:

Im Einzelnen wurden folgende Preisträger ausgezeichnet:

 

In der Kategorie Information erhalten die Autoren und Regisseure Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer die mit insgesamt 10.000 € dotierte Auszeichnung für ihre Reportage „Die Macht der Clans“ (RTL)

Begründung der Jury:

In deutschen Großstädten lassen kriminelle arabisch-stämmige Clans und ihre Imperien Parallelgesellschaften aufkeimen, die sie für ihre Machtstrukturen zu nutzen wissen und in denen unser Rechtssystem keine Gültigkeit mehr hat. Es gilt das Gesetz des Stärkeren, und der demokratische Staat stößt bisweilen an Grenzen, dies zu brechen. Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer geben durch ihre tiefschürfende und ausgesprochen mutige Recherche erschütternde Einblicke in eine der deutschen Öffentlichkeit bisher weitgehend verborgen gebliebene und schwer zugängliche Welt. Mit akribischer journalistischer Präzision und investigativer Hartnäckigkeit haben sie sich Zugang zu einem Umfeld verschafft, das sich sonst nur zu gerne den Augen der Öffentlichkeit entziehen möchte.

Schonungslos offen und ohne Klischees zu bedienen, zeigt der Beitrag ungeschönte verstörende Bilder von Razzien und legt das perfide Rechtsverständnis innerhalb dieser Großfamilien offen. Interviews mit Clanmitgliedern sorgen für Authentizität und verschaffen dem Zuschauer einen unmittelbaren Einblick. Gleichzeitig ordnen Islam-Experten, Politiker und Polizisten das Geschehen ein. „Die Macht der Clans“ ist eine unbequeme, eine durch Sprache und Bilder starken Widerspruch provozierende Dokumentation, die nachhallt. Die Autoren leisten damit einen Beitrag, unserem demokratischen Rechtssystem dem ihm zustehenden Stellenwert zu erhalten.

 

Ebenfalls in der Kategorie Information geht der mit 10.000 € dotierte Preis an den Autor und Regisseur Daniel Harrich für die Dokumentation „Spur des Terrors“ (SWR).

Begründung der Jury:

Finanzieren wir indirekt mit Steuergeldern den Terror, den unsere Sicherheitsdienste eigentlich zu bekämpfen vorgeben? Daniel Harrich geht als Autor und Regisseur der Dokumentation „Spur des Terrors“ dieser erst einmal abenteuerlich klingenden These nach – und kann sie erschreckenderweise mit Fakten belegen. Er zeigt, wie westliche Dienste und auch der BND mit dem pakistanischen Geheimdienst ISI zusammenarbeiten, der wiederum in die Anschläge von Mumbai mit über 160 Toten verstrickt ist. Die Spur des Terrors führt aber auch zum Anschlag auf die deutsche Botschaft in Kabul und zu den islamistischen Terrorakten in Europa. Mit entlarvender Offenheit redet ein unter anderem in Deutschland ausgebildeter Ex-General des ISI über die Zusammenarbeit mit den Terrorgruppen. Es ist ein besonderer Verdienst der Dokumentation, dass Harrich seine Aussage mit Interviews prominenter Insider der internationalen Geheimdienstszene belegen kann – vom Ex-CIA-Agenten bis zum früheren deutschen BND-Präsidenten Schindler. „Spur des Terrors“ ist eine investigative Reportage von höchster Güte!

 

Als beste Schauspielerin waren in den Kategorien „Fernsehfilme“ und „Serien und Reihen“ nominiert:

Miriam Stein für ihre Rolle in „Unterleuten – das zerrissene Dorf“ (ZDF)

Martina Gedeck für ihre Rolle in „Oktoberfest 1900“ (ARD Degeto/BR/MDR/WDR)

Karoline Schuch für ihre Rolle in „Das Geheimnis des Totenwaldes“ (NDR/ARD Degeto)

Der Preis für die beste Darstellerin (dotiert mit 10.000 €) geht an Karoline Schuch für ihre Rolle in „Das Geheimnis des Totenwaldes“ (NDR/ARD Degeto).

Begründung der Jury:

Gleich an ihrem ersten Arbeitstag wird die junge Polizeibeamtin Anne Bach, gespielt von Karoline Schuch, mit einem Doppelmord konfrontiert. Noch weiß sie nicht, dass sie dieser Fall jahrzehntelang beschäftigen wird. Und zwar genau so, wie bei ihren ersten Minuten an ihrem ersten Arbeitstag. Karoline Schuch spielt diese engagierte Polizistin, die sich gegen ihre männlichen Vorgesetzten und Kollegen, gegen deren Trägheit und Borniertheit ebenso beweisen muss, wie sie ihrer eigenen Intuition und Hartnäckigkeit vertrauen muss, mit großer Hingabe und überzeugender Authentizität. Sie lotet dabei jede Schattierung ihrer Figur in aller Tiefe aus. Mit ihr verzweifeln, hadern, bangen und hoffen die Zuschauer*innen in jeder Minute und verfolgen einen sich über Jahrzehnte hinziehenden Fall, der schließlich auch durch diese Frau gelöst wird, die nicht aufgibt.

 

Als bester Schauspieler waren in den Kategorien „Fernsehfilme“ und „Serien und Reihen“ nominiert:

Rainer Bock für seine Rollen in der Serie (2. Staffel) "Das Boot" (SKY/ZDF) und für den Zweiteiler "Der Überläufer" (ARD Degeto/NDR/SWR).

Jannik Schümann für seine Rolle in „9 Tage wach“ (ProSieben)

Barry Atsma für seine Rolle in „Du sollst nicht lügen“ (Sat.1)

Ausgezeichnet als bester Darsteller (dotiert mit 10.000 €) wurde Rainer Bock für seine Rollen in der Serie (2. Staffel) "Das Boot" (SKY/ZDF) und für den Zweiteiler "Der Überläufer" (ARD Degeto/NDR/SWR).

Begründung der Jury:

Rainer Bock kann eine beeindruckende Filmografie aufweisen Er hat mit Brian de Palma, Michael Haneke, Steven Spielberg, Quentin Tarantino und David Nawrath gedreht und brilliert im internationalen Kino genauso wie im deutschen Fernsehen.

In der zweiten Staffel der SKY-Produktion „DAS BOOT“ und in der beeindruckenden ARD-Verfilmung des Siegfried Lenz Romans „DER ÜBERLÄUFER“ verkörpert Rainer Bock zwei sehr unterschiedliche NS-Charaktere. Hier den Fregattenkapitän Heinrich Gluck, der neben aller Loyalität zur Kriegs-Marine seinen kritischen Geist nicht verbergen kann, dort den zynischen, vom Krieg deformierten Unteroffizier Willi Stehauf, der für Machtmissbrauch und überkommene soldatische Rituale steht. Sowohl als Fregattenkapitän Gluck, als auch als Unteroffizier Stehauf beweist Rainer Bock einmal mehr, dass er ein Meister der Darstellung ambivalenter Charaktere ist. Er verleiht seinen Figuren eine Vielschichtigkeit und emotionale Bandbreite, die man in dieser Präzision im deutschen Fernsehen selten erleben darf. Bocks Figuren sind wachsam, rastlos, ungemütlich, weder abgrundtief böse noch besonders liebenswürdig, immer intelligent. Bock verleiht ihnen eine ungeheuere Präsenz, die dafür sorgt, dass sie sich unvergesslich einprägen. Das ist schauspielerische Höchstleistung par excellence!

 

Mit dem Preis für die beste Regie (dotiert mit 10.000 €) wird Franziska Schlotterer für den Film „Totgeschwiegen“ (ZDF) ausgezeichnet.

Begründung der Jury:

Sehr eindringlich und differenziert beschäftigt sich das Drama „Totgeschwiegen“ mit der Frage, wie wir uns verhalten würden, wenn die eigenen Kinder in den Verdacht geraten, einen Menschen getötet zu haben, und wie weit wir gehen würden, unsere Kinder in einer solchen Situation zu schützen. Unter der Regie von Franziska Schlotterer, die gemeinsam mit Gwendolyn Bellman auch das Drehbuch geschrieben hat, ist ein Ausnahme-Drama entstanden, das auf ganzer Linie überzeugt. Behutsam und vielschichtig werden die Seelenzustände der Figuren ausgeleuchtet. Die unterschiedlichen Positionen in dem multiperspektivischen Film sind dabei sorgfältig austariert und entfachen mit einer authentischen und feinfühligen Inszenierung des großartigen Schauspielerensembles einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Mit großer Wucht und Dynamik entsteht ein verstörendes und packendes Psychogramm, dem sich eine durchgehend stimmige Bildsprache und eine fein eingesetzte Filmmusik unterordnen. Franziska Schlotterer hat mit „Totgeschwiegen“ ein herausragendes Highlight deutschen Fernsehens geschaffen!

 

Den Preis für das beste Drehbuch (dotiert mit 10.000 €) zu dem Tatort „In der Familie I und II“ (WDR/BR) und zu dem Zweiteiler „Der Überläufer“ (NDR/ARD Degeto/SWR) erhält Bernd Lange.

Begründung der Jury:

Eine Doppelfolge zum 50. Geburtstag des „Tatorts“ sowie die Adaption eines bis vor kurzem unveröffentlichten Frühwerks von Siegfried Lenz „Der Überläufer“ - das sind auch für einen geübten Autoren echte Herausforderungen. Autor Bernd Lange meistert sie mit Bravour. Lange gelingt es nicht nur, eine unglaublich spannende und ebenso emotionale Tatort-Geschichte mit einem mächtigen und für zweimal 90 Minuten tragfähigen Antagonisten zu entwickeln, sondern auch, den Plot absolut organisch an die beiden Ermittlungsorte Dortmund und München und deren Protagonisten anzubinden. Beide Folgen sind starke Filme und erzählen jeweils aus ganz anderer Erzählkonzentration heraus. Während Lange sich im ersten Teil auf den packenden Krimiplot und die Ermittler konzentriert, entwickelt sich der zweite Teil immer stärker zur emotionalen Familien-Tragödie. Die Filme, so unterschiedlich sie auch erzählt sind, arbeiten mit starken Figuren, authentisch wirkenden Dialogen und halten zu jedem Zeitpunkt die äußere und innere Spannung.

Auch bei „Der Überläufer“, den Lange gemeinsam mit Regisseur Florian Gallenberger adaptierte, gelingt, was selten beim Transport von Literatur in Film funktioniert. Absolut zeitgemäß überführt Lange Siegfried Lenz‘ starke Charaktere mit prägnanten, auf den Punkt gebrachten Dialogen, einer großen Frische, Modernität und aktueller Relevanz auf den Bildschirm. Dabei bleibt er dicht an seinen Figuren, wird weder pathetisch noch scheut er große Gefühle. So entwickelt er Lenz‘ Roman klug weiter und schafft es auch hier, zwei thematisch starke Filme zu erzählen, die für sich stehen. Bernd Lange hat mit seinen hochwertigen Drehbüchern die Grundlagen für zwei außergewöhnlichen Produktionen geschaffen, die in jeder Hinsicht überzeugen.

 

Ausgezeichnet für die beste Kamera (dotiert mit 10.000 €) in dem Film „Oktoberfest 1900“ (ARD Degeto / BR / MDR / WDR) wird Felix Cramer.

Begründung der Jury:

Die historische Eventserie „Oktoberfest 1900“ erzählt vom erbitterten Kampf zweier Brauerei-Clans im München des Jahres 1900. Mit seinen eindrucksvollen Bildern gelingt es Kameramann Felix Cramer scheinbar mühelos, in diese faszinierende Welt einzutauchen und gekonnt zwischen großen, opulenten Massenszenen und kleinen, intimen Momenten zu variieren. Dabei überrascht er immer wieder mit außergewöhnlichen Perspektiven und einer Vielfalt an Einstellungen. Durch das gelungene Zusammenspiel der Bild- und Lichtgestaltung schafft Cramer eine starke Verbindung zu den Figuren und deren Emotionen. Nicht zuletzt unterstützt seine Kameraarbeit auf perfekte Weise die eindrucksvolle Inszenierung von Regisseur Hannu Salonen und harmoniert mit Schnitt und Musik des opulenten Mehrteilers.

 

Preisträger in der Kategorie „Unterhaltung“ (dotiert mit insgesamt 10.000 €) sind Carolin Kebekus und Shary Reeves für „Die Carolin Kebekus Show – Folge 3 Brennpunkt Rassismus“ (ARD / WDR).

Begründung der Jury:

Sie sind mutig. Sie sind klug. Sie brechen mit Konventionen. Und sie legen den Finger in Wunden. Weil die ARD zu den Protesten um den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd keinen ‚Brennpunkt‘ gesendet hat, holte Carolin Kebekus genau das in ihrem Haussender nach: In ihrer ARD-Show widmete sie dem Thema Rassismus eine Sondersendung. Aber nicht etwa die weiße Satirikerin moderierte durch das Miniformat, sondern die Publizistin und Moderatorin Shary Reeves. "Herzlich willkommen zum ‚Brennpunkt‘ im ersten deutschen weißen Fernsehen", begrüßte Reeves die Zuschauer*innen. Die USA seien weit weg, aber Rassismus sei sehr viel näher, als man denke. Was dann folgte, waren schmerzhafte 8 Minuten und 46 Sekunden – genauso lange dauerte das qualvolle Sterben von Georges Floyd -, in denen prominente nichtweiße Menschen rassistische Alltagserfahrungen schildern. Bedrückende 8,46 Minuten, die unter die Haut gehen: "Zum Glück können Sie den Beitrag abschalten", sagt Shary Reeves am Schluss, "für Menschen wie mich ist das Alltag, da ist nichts mit abschalten." Mit dem insgesamt gut 15 Minuten langen Stück gelingt Reeves und Kebekus nicht weniger als ein Meisterwerk der Aufklärung. Die beiden Frauen benennen strukturelle Probleme in den Medien, wo People of Color dann nicht zu Wort kommen, wenn sie zu Wort kommen müssten: beim Thema Rassismus.

 

Ebenfalls in der Kategorie „Unterhaltung“ geht der mit 10.000 € dotierte Preis für die Sendung „Showtime of my Life – Stars gegen Krebs“ (VOX) an Nora Kauven als Executive Producer.

Begründung der Jury:

Mit „Showtime of my Life – Stars gegen Krebs“ ist dem Sender VOX etwas ganz Besonderes gelungen: Zuschauerinnen und Zuschauer auf das Thema „Krebsvorsorge“ aufmerksam zu machen – mit bunter Unterhaltung, zur besten Sendezeit. Die Show zieht in ihren Bann, weil Prominente ehrlich und mutig von ihren Erfahrungen mit einer Krebserkrankung erzählen. Sie wagen es, sich im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne „nackt“ zu machen, um ihre Botschaft zu vermitteln: „Wenn wir auf der Bühne blankziehen – dann könnt ihr das auch beim Arzt“. Bei der Umsetzung dieses mutigen Showkonzepts gelang der Drahtseilakt, den Unterhaltungseffekt handwerklich perfekt ins Bild zu setzen und gleichzeitig sensibel den leisen Tönen der persönlichen Gespräche den gebührenden Raum zu lassen.  Die Jury urteilt: Beste TV-Unterhaltung für eine gute Sache!

 

Den Preis in der Kategorie Kultur und Bildung (dotiert mit insgesamt 10.000 €) erhalten die Filmemacher Cristina Trebbi und Jobst Knigge für „Die Welt auf Abstand – Reise durch ein besonderes Jahr“ (ZDF/ARTE)

Begründung der Jury:

Den Autoren Cristina Trebbi und Jobst Knigge gelingt es, in ihrer 90minütigen Dokumentation „Welt auf Abstand – Reise durch ein besonderes Jahr“ ein emotionales, weltumspannendes Bild des Lebens der Menschen in der Pandemie zu zeichnen. In eindrucksvoll komponierten Bild- und Musiksequenzen fangen sie die Atmosphäre unserer Welt im Stillstand ein und machen durch Momentaufnahmen unsere Gemütszustände in der Pandemie, von zermürbender Langeweile und Verzweiflung bis zu Hoffnung und Kontemplation, greifbar. Dabei arbeitet der Film heraus, dass das existenzielle Ringen um Antworten und Lösungen im Umgang mit der Pandemie ganz wesentlich auch vom Ort und dem kulturellen Hintergrund geprägt ist. Cristina Trebbi und Jobst Knigge ist mit diesem herausragenden Film ein ebenso sinnliches wie eindringliches Zeitdokument gelungen.

 

Der undotierte Sonderpreis geht an die Autoren und Moderatoren Max Uthoff und Claus von Wagner von „Die Anstalt“ (ZDF).

Begründung der Jury:

„Die Anstalt“ ist eine politische Kabarettsendung, die vom ZDF seit 2014 ausgestrahlt wird. Durch die Sendung führen die Kabarettisten Max Uthoff und Claus von Wagner, die „Die Anstalt“ zu einem anspruchsvollen, viel beachteten und gesellschaftlich relevanten Format machen. Wortgewandt, unkonventionell und mit viel satirischer Schärfe klären Max Uthoff und Claus von Wagner – unterstützt von ihrem Coautor Dr. Dietrich Krauss - über die Themen auf, die die Nation bewegen. Und dabei gehen sie genau dahin, wo es wehtut. Spitzzüngig legen sie den Finger in die Wunde und sorgen dafür, dass dem Zuschauer das Lachen buchstäblich im Hals stecken bleibt, wenn sie offensichtliche Fehlentscheidungen und Fehlentwicklungen aufspießen. Uthoff und von Wagner spüren auf, spitzen zu, mahnen und kritisieren – intellektuell, scharfzüngig, mutig. Zurecht gelten Uthoff und von Wagner als wahre Erben von Dieter Hildebrand: sie haben es geschafft, dem politischen Kabarett jenseits des grassierenden Comedy-Booms neues Leben einzuhauchen.

 

Der Nachwuchspreis wird auch in diesem Jahr von der LfA Förderbank Bayern gestiftet und ist mit 10.000 € dotiert. Preisträger ist Klaus Steinbacher für seine Rolle im Fernsehfilm „Oktoberfest 1900“ (ARD Degeto / BR / MDR / WDR).

LfA-Vorstandsvorsitzender Dr. Bernhard Schwab: „Die LfA unterstützt als Partner der bayerischen Medienwirtschaft insbesondere die Nachwuchstalente der Kultur- und Kreativwirtschaft, um den jungen Kreativen beim professionellen Start zu helfen, nachhaltig künstlerische Vielfalt zu entwickeln und erhalten zu können. Wir gratulieren Klaus Steinbacher ganz herzlich zum LfA-Nachwuchsförderpreis für seine charismatische und überzeugende Leistung in der Rolle Roman Hoflinger im Historien-Epos „Oktoberfest 1900“. Wir wünschen ihm auch für künftige Vorhaben viel Erfolg!“

Begründung der Jury:

Dem sechsteiligen, opulent inszenierten Historien-Epos „Oktoberfest 1900“, produziert von Zeitsprung Pictures GmbH und Violet Pictures, gelingt ein komplexes und gleichzeitig faszinierend abstoßendes Gesellschaftspanorama der bayrischen Hauptstadt um die vorletzte Jahrhundertwende. Getragen wird die gesamte Serie von eigensinnigen Charakteren und markanten Schauspielerköpfen. Der aus Reichersbeuern bei Bad Tölz stammende Klaus Steinbacher, Absolvent der Bayerischen Theaterakademie August Everding, spielt eine Schlüsselrolle: Den verletzlichen und verletzten jungen Brauer Roman Hoflinger, Sohn einer Münchner Brauerei-Dynastie, der so viel kann und möchte – aber nicht darf. Mit seinem eindringlichen Spiel, das einmal von Kraft und Körperlichkeit nur so strotzt und dann wieder gekonnt changiert mit eindringlichen, emotional durchlässigen und hochintensiven Momenten liefert Steinbacher eine facettenreiche Verkörperung adoleszenten Eigensinns. Als sentimentaler Held entwickelt er eine außerordentliche Präsenz und zeichnet die enorme Entwicklung seiner Figur vom ungestümen Jungspund zum machtbewussten Bierbaron intensiv und subtil zugleich. Eine einprägsame, berührende und ungemein starke Leistung eines jungen Schauspielers, die lange nachwirkt.

Die Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises 2021 wird am Mittwoch, 13. Oktober 2021, um 22 Uhr im BR Fernsehen ausgestrahlt. Außerdem wird die Sendung an diesem Tag bereits ab 8 Uhr online in der BR Mediathek verfügbar sein.

Weitere Informationen finden Sie hier.